Husch (Hildegard) Josten, geboren am 12. 5. 1969 in Köln, studierte Geschichte und Staatsrecht in Köln und Paris. Arbeit bei Burda Media in Paris, journalistisches Volontariat bei der „Kölnischen Rundschau“; Arbeit in der Pressestelle der Köln-Arena. Mitte der 2000er Jahre Umzug nach London und journalistische Tätigkeit für Tageszeitungen und Magazine, zugleich literarisches Schreiben. Romandebüt 2011. Josten lebt in Köln.
* 12. Mai 1969
von Michael Braun (Berlin)
Essay
Wittgenstein im Roman? Nach Thomas Bernhards „Wittgensteins Neffe“ (1982), Raouf Khanfirs „Wittgenstein“ (2012) und David Marksons „Wittgensteins Mätresse“ (1988/2013) hat sich auch Husch Josten in ihrem Roman „Hier sind Drachen“ (2017) des berühmten Philosophen angenommen. Der aber ist bei ihr mehr als nur eine Figur, der die Logik einer sprachlich konstruierten Welt erkennt und erklärt. Wittgenstein kommt aus der „Zeit der Zauberer“ (Wolfram Eilenberger), die in den 1920er Jahren das Denkgeheimnis einer überforderten und angesichts der Beschleunigung des Erfahrungswandels verängstigten Moderne vorformuliert haben. Dass die Welt durch „Tatsachen“ bestimmt ist, durch das, „was der Fall ist": das steht in Husch Jostens Roman. Das berühmte Wittgenstein-Zitat in ihrem Roman ist ein Schlüssel, nicht zur Philosophie, aber zum Verständnis eines erzählerischen Werkes, das aus journalistischen Ursprüngen hervorgeht, die Gegenwart, in der es angesiedelt ...